Fast drei Monate habe ich in einer Textil Arbeitstherapie mit psychisch erkrankten Menschen gearbeitet (natürlich unter Anleitung einer berufserfahrenen Ergotherapeuten, denn man kann die kleine Parktikantin ja nicht einfach auf die Menschheit loslassen ;)). Es war eine sehr, sehr intensive, manchmal anstrengende, aber auch wunderschöne Zeit! Ich habe sehr viel über mich, mein Handeln und meine Außenwirkung gelernt. Aber das Wichtigste dabei ist, dass ich wieder neue Bestätigung für meinen Berufswunsch erhalten habe und weiß, dass ich genau das Richtige tue!
Die anfängliche, große Unsicherheit ist im Laufe der Wochen verflogen und ich konnte mich immer mehr und besser einbringen. Die Arbeit mit den Menschen dort hat mich unheimlich bereichert! Daneben konnte ich noch ganz viel Tipps und Tricks für meine handwerklichen Hobbies mitnehmen - hier ein großes Dankeschön an meine Anleiterin, die immer wieder viel Geduld mit mir haben musste ;)
In den letzten drei Monaten habe ich also viel gestrickt, gehäkelt und genäht. Leider habe ich nicht allzu viel Fotos davon, aber zumindest ein paar wenige haben sich auf meinem Handy niedergelassen. Mit einer Patientin habe ich zusammen ein Kindergartenprojekt umgesetzt. Hierbei sollten wir einen Holzrahmen so mit Stoff bespannen, dass sich zwei Stoffstücke in der Mitte treffen und mit Druckknöpfen, Bändern, normalen Knöpfen oder Klettband zu verschließen sind. Wir hatten also nur den nackten Rahmen und ließen gemeinsam unsere Köpfe rauchen, um die Größe der beiden Stoffstücke zu berechnen und wie man sie zusammennähen muss. Von der Variante mit den Druckknöpfen habe ich noch ein Bild auf meinem Handy gefunden:
Es war so ein tolles Gefühl als der erste Rahmen fertig war! Die Patientin war happy und ich auch! Und nun hängt das gute Stück in einem Kindergarten und die Kleinen lernen damit wie man etwas auf- und zumacht! Das ist doch wohl Ergotherapie, durch und durch. Was will man mehr? :)
Ich lernte aber auch von den Patientinnen wie man kleine Häkelpüppchen nach englischer Anleitung herstellt und stellte eine kleine Prinzessin Leia her.
Ein Darth Vader ist noch im Entstehungsprozess:
Nebenher strickte ich zig Paar Socken, hier mal mein erstes Ergebis:
Und meine Schwester bekam eine gestrickte Mütze mit Rollrand aus Wolle aus der Wollfabrik/Hamburg:
Während die Zeit so vor sich hin raste, kam meine erste große Sichtstunde immer näher. Ihr fragt euch sicher was das ist :) Eine Sichtstunde ist eine Art Prüfungsprobe, also ein Training für meine praktische Prüfung am Ende der Ausbildung. Hierbei muss ich einen umfangreichen Bericht schreiben in dem ich eine Therapieeinheit genau plane und sie dann in der Sichtstunde durchführe. Der Bericht ist so um die 30 Seiten lang und bedarf vieler, vieler Stunden Arbeit.
Nach der Sichtstunde geht man mit der betreuenden Lehrerin (diese hat sich die Stunde natürlich genaustens angeschaut und ihre Beobachtungen aufgeschrieben) in die Reflexion. Man erzählt was alles so aufgefallen ist, wie man sich selbst und die Patinetin erlebt hat und was anders gelaufen ist als im Bericht beschrieben. So lange man alles begründen kann, ist man auf der sicheren Seite ;)
Nach dieser Erprobung (die ich bestanden habe), vergingen die Tage noch schneller als zuvor und ehe ich mich versah stand ein gemeinsames Abschluss-Kaffeetrinken mit den Patientinnen und meiner Anleiterin vor der Tür.
Ich überlegte mir ein kleines Dankeschön und Abschiedsgeschenk für die Damen und bastelte einen Abend vorher noch ein paar Glückskekse:
Wenn man es schafft zwanzig verschieden farbige Glückskekse zu basteln, weiß mann dass man definitiv zu viel Stoff hat (obwohl es ein "zu viel" ja eigentlich gar nicht gibt :)).
Ich bekam auch ein ganz tolles Dankeschön! Eine ganz, ganz toll geschrieben Karte und ein kleines Vergiss-mein-nicht. Ich bin bei sowas immer sehr emotional und konnte ein paar Tränchen nicht verdrücken. Ich war so gerührt! Die Worte haben mich nochmal richtig motiviert und bestärkt.
Die 1,83cm ohne NZ (Nahtzugabe) beziehen sich auf meine Größe - das war total süß, denn der Text stammt von meiner Sichtstundenpatientin und rührt aus der Projektarbeit. Wir haben uns ständig mit der NZ rumgeschlagen und überlegt wieviel man wo an NZ draufrechnen muss.
Hier das Vergiss-mein-Nicht auf meiner Wohnheimsfensterbank:
Meiner Anleiterin bestellt ich ein Paket auf ihren Namen in das Krankenhaus in dem wir arbeiteten. Sie war natürlich irritiert weil sie ja nichts bestellt hatte, freute sich aber dennoch über die kleine Überraschung.
Von ihr bekam ich eine große Tüte von dem Tee den wir jeden Tag getruunken hatten und einen kleinen Cthulhu den sie mit ihrer Stickmaschine für mich entworfen hatte :D Ich habe mich rieeeeesig gefreut, denn ich weiß wieviel Arbeit in dem digitalisieren eines Fotos steckt!
Es war alles in allem eine wirklich tolle Zeit und ich vermisse die Tage die ich dort gearbeitet habe.. In den Osterferien werde ich nochmal vorbeischaun und den Damen einen Besuch abstatten ;)
Wie es sonst so bei mir aussieht erfahrt ihr in einem neuen Eintrag - der hoffentlich dann in den nächsten Tagen/Wochen folgt und nicht in einem halben Jahr ;)
Eure Miri