Vor 10 Jahren habe ich Lichtendorf verlassen um mein Glück woanders zu versuchen.
Der Großteil meiner Familie ist nach wie vor dort, bzw. in der näheren Umgebung...
Es ist jedes Mal eine Art Zeitreise wenn ich dorthin fahre. Meine Grundschule, alteingesessene Geschäfte, Familie, Freunde und andere Orte die meine Kindheit und Jugend geprägt haben.
Die erste Anlaufstelle ist ein jedes Mal die Singlewohnung meines Bruders. Auch wenn ich - wie jedes Mal - erst ein paar Tage vorher anrufe und meinen spontanen Besuch ankündige, kann ich dort schlafen. Selbst in der schwierigen Zeit der Trennung konnte ich immer zu ihm kommen - ich habe sogar den Zweitschlüssel bekommen. Sowas ist einfach ein Geschenk! Ich bin wirklich froh so tolle Geschwister zu haben und egal wie alt wir sind, wir sind immer noch wie kleine Kinder untereinander :) Danke, dass ihr für mich da seid!!!
So jetzt aber zurück zum Thema:
Nachdem ich mich bei meinem Bruder eingenistet hatte, haben wir es uns gemütlich gemacht mit einer Schüssel Salat, ein paar Süßigkeiten und Kissen im Rücken.
Wir hatten uns den Film "Der Plan" rausgesucht. Ein toller Streifen mit Matt Damon der einen angehenden Senator spielt. Er trifft auf eine Frau die ihm einfach nicht mehr aus dem Kopf geht und seine Bestimmung zu sein scheint. Leider sieht der Plan der für sein Leben vorgesehen war anders aus - er hätte diese Frau nicht treffen dürfen... Letztlich geht es um die Frage der Bestimmung, des Zufalls und des freien Willen. Was wird von oben gelenkt und was darf sich frei entfalten. Ich kann ihn nur wärmstens empfehlen!
Am Samstag war ich mit meinem Bruder in Dortmund. Ich habe seit fast einem Jahr einen Tattoo-Gutschein der darauf wartet vor Verfall noch eingelöst zu werden.
Seit etwa derselben Zeit beschäftigte ich mich mit dem richtigen Motiv, der richtigen Stelle und der Frage ob das wirklich sein muss...
Mein Plan war bisher, dass einer meiner Arme mit Rockabilly-Motiven geschmückt sein sollte. Da ich aber erstmal wissen will wie es sich überhaupt mit diesem Körperschmuck lebt und ob ich es nach drei Jahren immer noch toll finde, habe ich mir ein kleines Motiv als Anfängerstück ausgesucht. Im gleichen Zug hatte ich mir überlegt, das Bildchen auf meinen Fußrücken stechen zu lassen, da ich hier noch zur Not Strümpfe tragen kann ;)
Ich wollte natürlich etwas, dass zu mir passt, einen Teil von mir präsentiert und zeitlos ist.
Es sollte eine Nähmaschine werden ;) Zugegeben - es hört sich erstmal komisch an... Inspiriert hat mich dieses Bild
Der Tattoowierer nahm mir allerdings schnell die Illusion - das Motiv ist zu detailreich und zu groß für die Stelle... Also entschied ich mich für eine Schere, zwei Garnrollen, ein paar Knöpfe und eine Nadel. Das stellt auch mein Hobby dar und ist luftig genug für den Fußrücken.
Der Termin ist am 29.10. - ich bin gespannt ob ich bis dahin nicht doch die Flinte ins Korn werfe und es einfach sein lasse. Ich schwanke auch jetzt gerade immer noch und frage mich ob es wirklich das richtig Motiv ist und ob ich das mein ganzes Leben lang tragen will...
Nach dem Tattoowierbesuch zog es mich zu meiner Freundin nach Schwerte. Hier hatte sich vor drei Wochen die kleine Isabella eingenistet und ich wollte die Kleine mal ansehen :) Vor einigen Wochen hatte ich schon angefangen ein Startgeschenk für die neue Erdenbürgerin zu sticken.
Das Motiv und der Name waren schon vor der Geburt fertig. Es fehlten nur noch Datum, Uhrzeit, Gewicht und Größe des/am Geburtstag. Ich ließ mir alle Daten vom frischgebackenen Vater schicken und machte mich an die Arbeit um das Bild fertig zu bekommen.
Mittwoch machte ich den letzten Stich und Donnerstag 10 Minuten vor Ladenschluss besorgte ich im Schnellverfahren noch einen passenden Bilderrahmen.
Als das gute Stück eingespannt war, machte es einen schiefen Eindruck entlang des Namensschriftzug. Auch mehrmaliges Ziehen und Verschieben konnte nichts bewirken... Als ich mit dem Finger die Buchstaben nachging, fiel mir vor Schreck fast der Rahmen aus der Hand! Ich hatte tatsächlich vier Buchstaben eine Reihe höher gestickt als die anderen. So ein Scheiß!!! Das konnte ich nicht auf mir sitzen lassen - der Perfektionist verlangte Nachbearbeitung...
In stundenlanger Friemel- und Flucharbeit habe ich die Buchstaben aufgepopelt und neu gestickt. Ich kam zwar spät, aber glücklich ins Bett.
Die Beiden haben sich sehr gefreut - ich mich auch :)
Die Kleine ist total süß und ganz lieb. Habe sie die ganze Zeit durch die Gegend getragen und mir gewünscht ich wär auch schon ne Mama :D
Danach gabs noch lecker Würstchen und ne Partie Tischfußball.
Später habe ich meinen Bruder eingesammelt und noch meine Tante und meinen Onkel in Kamen besucht und sie auf den neusten Stand gebracht.
Heute war ich noch bei sämtlichen Großeltern und habe das Erzähltape nochmal von vorn abgespult.
Freu mich schon aufs nächste Mal ;)
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