Montag, 26. November 2012

Die Schulbank drücken....

Ja, ja ich habs versprochen und versprochen wird nicht gebrochen oder?! ;)

Erstmal muss ich mich bei euch bedanken! Auch wenn ich nicht viele "offizielle Follower" habe, weiß ich nun aus mehreren Mündern, dass mein Schreibstil scheinbar ganz angenehm ist und mich zwar gläsern macht, aber auch zeigt dass ich ein interessanter Mensch bin :D Danke! Für euch mach ich umso gerne weiter!!!

Schule... Ja so heißt das Gebäude welches ich seit Anfang November wochentäglich besuche. Ich habe mal ein Bildchen für euch gemacht.



Und ich bin so glücklich das sagen zu dürfen: Ein wahr gewordener Traum! Ich habe so sehr dafür gekämpft. Es hat sich 2 Jahre hingezogen und obwohl ich zwischendurch aufgeben wollte und mich immer wieder gefragt habe ob das der richtige Weg ist und warum es nicht im ersten Anlauf geklappt hat, so kann ich jetzt nur sagen: Es war gut so! Erst jetzt passt der finanzielle und persönliche Rahmen. Es ist einfach unglaublich spannend und toll...

Die erste Woche ging mit kleinen Kennenlernspielen los - jeden Tag gab es ein Neues mit einer kleinen Fragestellung durch deren Antwort sich eine neue Sitzordnung ergab. So saß ich jeden Tag neben einer anderen Person.
Wir haben direkt mit Anatomie losgelegt: Aufbau und Funktion der Zelle, Gewebe und nun die Haut. Wir haben die Grundannahmen der Ergotherapie angerissen, Interaktionsspiele gemacht, eine Gefahrstoffunterweisung bekommen und das Gelände der Psychiatrie (auf der die Schule steht) kennengelernt.

In der zweiten Woche haben wir eine EDV-Einführung bekommen (suuuuuuuper interessant und totaaaaal neu für mich: Unterschied zwischen Verknüpfung und Originaldatei, anlegen von Ordnerstrukturen, Einführung Powerpoint mit dem Titel "Meine erste Präsentation" und "Wie gestalte ich eine Präsentation interessant?!" - gääääähhhhhnnnn). Zum Glück durften wir Sudoku und Kreuzworträtsel machen oder uns gegenseitig lustige Sachen auf die Unterlagen malen. Dem Dozenten war das ziemlich egal :D.

Auch eine Hospitation war angedacht. Eine Mitschülerin (*hust* es heißt Lernende - sorry) und ich haben uns für das forensische Dorf auf dem Gelände entschieden. Wieder typisch: Miri macht das was am krassesten ist und was sich abhebt. Aber ich fand den Gedanken einfach so faszinierend! Wie fühlt sich das an hinter Gittern zu sein, umgeben von unzurechnungsfähigen Straftätern?! Wie sind die Gegebenheiten? Wie gestaltet sich der Tag? Wie fühlen sich die Therapeuten? Wie ist die Zusammenarbeit mit den Klienten?
A. und ich machten uns also mutig auf zur Schleuse. Wir gaben unsere Personalausweise ab und warteten auf den Ergotherapeuten der uns den halben Tag begleiten sollte. Ich denke ich werde nun keine Einzelheiten schreiben, da ich nicht weiß wieviel und was ich schreiben darf... So viel sei gesagt: Der Umgang fiel mir erstaunlich leicht, die Spannung gegenüber diesem Arbeitsbereich ist geblieben und der Respekt ist gewachsen. Ich werde mich dort für eine Praktikumsstelle bewerben. Wo kann ich besser lernen mich abzugrenzen?! Ein interessanter und vielseitiger, halber Tag ging schnell vorbei und so entließ man uns samt unserer Personalien wieder in die Freiheit...

In der letzten Woche haben wir unseren Maschinenschein gemacht. Wir haben den Umgang mit der Kreissäge, der Standbohrmaschine, der Abrichte und dem Lamellofräser gelernt. Zwei Projekte sollten in 2,5 Tagen bewerkstelligt werden. Zum Einen ein Mensch-Ärger-dich-nicht-Spiel und zum Anderen ein kleiner Schrank mit Einlegeboden. Ich habe mir zuerst dem Spiel gewidmet und mich mit meinen Mitstreitern auf eine Strategie geeinigt.

Zuerst wurde das Spiel in gleich große Vierecke unterteilt (insgesamt 121 - 11x11, aufgrund der vorgegeben Spielfeldanzahl)


Die Spielfelder sollten rund ausgebohrt werden und mit kleinen runden Holzstopfen ausgefüllt werden. Da der Bohrer eine Führung braucht, musste von jedem Feld die Mitte festgelegt werden (deshalb auch die ganzen Kreuze ;))

Und so wurde dann erst provisorisch aufgelegt und dann gebohrt





Wie ihr euch denken könnt, habe ich dann die kleinen Holzstopfen in die Löcher gehämmert :)
Anschließend habe ich das Brett mit einem Schleifgerät geglättet. Da mir das Brett so viel zu kahl war, habe ich Acrylfarbe in den Farben rot, gelb, grün und schwarz genommen, sie mit Wasser verdünnt um eine Art Lasur zu erhalten und mit sehr ruhiger Hand die entsprechenden Felder angemalt. In jedes Häuschen kam noch eine passende Holzperle. Anschließend habe ich das Brett noch einmal abgeschliffen um die Farbe blasser wirken zu lassen und das Ganze geölt. Fertig war mein erstes selbst gebautes Spiel :)

Ich musste die ganze Zeit an meinen Bruder denken der mich bestimmt ausgelacht hätte, schließlich ist er ein begnadeter Schreiner :) Aber jeder hat mal klein angefangen , nicht?!

Das Schränkchen wurde dann noch am selben Tag angefangen. Der werte Lehrmeister hatte das Material schon besorgt und mitgebracht

So fingen wir an mit der Kreissäge die langen Bretter auf die vorgegebenen Maße zu kürzen. Anschließend wurden diese mit dem Lamellofräser bearbeitet um die passenden Lamellos (Dübel) einzukleben und die Bretter zu einem Kasten verbinden zu können.

Mit Schraubzwingen wurde das Gerüst dann fixiert und zusätzlich durch eine passende Rückwand verstärkt. So konnte das Schränkchen über Nacht trocknen...


Am nächsten Tag kamen dann eine Tür (bestehend aus einem Rahmen und einer zurückgesetzten Rückwand), Scharniere und ein Knauf dazu. Der Einlegeboden wurde auch gesägt und auf passender Höhe eingesetzt. Da ich unbedingt einen Schrank im Shabby-Chic Stil haben wollte, kaufte ich Anthrazit-Farbe und weiße-Farbe die ich anschließend anschmirgeln wollte um dem Schränkchen eben den genannten Look zu verpassen. Ich habe also gepinselt, geflucht, gekleckert, gepinselt und geflucht. Nach fünf Schichten war das Ding weiß und ich am Ende ;) Am darauf folgenden Tag nahm ich den Schrank mit und verpasste ihm einen neuen Knauf, einen Used-Look und ein Stöffchen:



Er soll später (wenn ich jemanden zum Bohren finde) in meine Badecke und meinen Schmuck beherbergen - so wie hier schon mal vordekoriert :D (Dafür habe ich noch drei Haken in die Rückwand der Tür geschraubt)




Für mein Erstlingswerk doch ganz ansehnlich oder?

Am Ende der Woche haben wir noch alle unsere Präsentationen vorgestellt. Ich war einfach fasziniert wie facettenbereich mein erwählter Beruf doch ist und wieviel "Gutes" ich tun könnte wenn ich fertig bin :) Es wird einfach großartig! Ich möchte mich hier mal bei meiner Oma bedanken die immer in meinem Herzen ist und die bestimmt stolz auf mich wäre wenn sie bei mir wäre - Ich liebe dich!!!

Am letzten Wochenende (also vorgestern und gestern) habe ich meinem Zimmer einen Feinschliff verpasst. Ich war fleißig und habe ein paar Kleinigkeiten gewerkelt.

Da wäre meine neue Pinnwand - bestehend aus einer billigen Korkpinnwand, zwei Lieblingsstoffen, Vlies, Tüll und Ripsband...


Den Stoff habe ich zusammengenäht, die Pinnwand auf Stoff und Vlies gelegt, doppelseitiges Klebeband rundherum angebracht und erstmal die Schichten daran fixiert um sie anschließend mit dem Tacker festzunieten.






Dann habe ich die Rosenseite ausgemessen, sie durch zwei geteilt und an den drei Punkten (Ecke oben, Mitte und Übergang zum Karostoff) die Ripsbänder festgetackert und sie überkreuzt. Dann noch den Tüll drum herum gebunden und fertig war die Pinnwand.

Oben kann ich jetzt Karten o.ä. feststecken und unten mit langen Stecknadeln Dinge anpinnen...


Ein Plätzchen hat das gute Stück auch schon gefunden und einen Auftrag für Weihnachten habe ich auch direkt bekommen ;)


Danach habe ich noch kleine Utensilos für Haarklammern genäht


Jetzt herrscht Zucht und Ordnung im Mirischen Bad :D

So ihr Lieben, ein erste Überblick ist geschaffen und ich kann mich wieder für ein paar Tage zurücklehnen :)
Am Wochenende werde ich meine Patchworkdecke in Angriff nehmen für dich ich ja schon in Holand fleißig eingekauft habe. Ihr dürft gespannt sein!
















Dienstag, 13. November 2012

Ich bin und bleibe Optimist Teil 3

Juten Tach! Da isse wieda und se hat was mitjebracht. Neue Jeschichten ausm echten Leben...

Wo waren wir stehengeblieben?! Ach stimmt - beim gemütlichen Chaos... Ich räumte also an dem Sonntag noch ein paar Dinge von rechts nach links, von einem Karton in den nächsten und teilweise begleitete ich Sachen auf ihrem letzten Lebensweg (Warum sind Wohnheimmülleimer eigentlich so verdammt klein?!). Glücklicherweise hatte ich bei meiner Freundin gut gegessen und konnte so erstmal ohne Essen auskommen.
Ach ich habe ja was vergessen: Wir waren an dem Tag bei IKEA in Holland und haben allerlei Zeugs was in meinem Zimmer noch fehlte eingekauft. Das ging auch ohne Portemonnaie, da meine Freundin ihre Kreditkarte springen ließ und ich (erstmal) auf ihre Kosten shoppen konnte... Kennt ihr das? Man hat viel Geld (SEHR viel Geld) ausgegeben, die Sachen verteilt, eingeräumt und aufgebaut und wenn man nachher jemandem erzählen will wie es zu der hohen Summer kam, fallen einem nur so tolle Sachen wie Kleiderbügel, Kissen und ne Tagesdecke ein?! Gut, dass es Kassenzettel gibt die einem schwarz auf weiß beweisen was man so alles für Kinkerlitzchen im Wagen hatte und dass der Preis tatsächlich stimmt! Ich käme mir sonst jedes Mal irgendwie "verarscht" vor. Aber weiter im Text...

Aktenzeichen XY ungelöst: DAS PORTEMONNAIE!

Mich bringt ja so schnell nichts aus der Ruhe. Nach zwei Tagen ohne Geldbörse fühlte ich mich aber doch leicht unwohl. Im Auto war nichts, im alten Zimmer war nichts, im Sprinter hatten wir nichts gefunden, zwischen den Karton war nichts... Schon blöd wenn ich alle amtlichen Dokumente neu besorgen müsste. Ist auch blöd so ohne was zu Essen vor sich hin zu vegetieren. Aber die Miri ging erstmal schlafen und schlief ziemlich....Blöd! Frühstück fiel aus, noch nicht mal Müsli hatte ich (aber Müsli mit Wasser ist jetzt auch nicht die Delikatesse schlechthin). Ich fischte eine Dose Ravioli, die mit umgezogen war, aus meiner Küchenschublade - juhu, Essbares! Blöd nur wenn man nichts zum Öffnen hat... Aber es gibt ja noch ein paar Schubladen zu durchforsten (ich muss vielleicht erklären dass ich selber nur ein Zimmer mit Waschbecken und Balkon habe und die Küche und ein Aufenthaltsraum für alle Mitbewohner da ist). Was fand ich?!




Voller Vorfreude auf die köstlichste Mahlzeit meines Lebens machte ich man in die Arbeit mit diesen (augenscheinlichen) Folterinstrumenten. Schnell wurde meine Motivation aber durch Frustration ersetzt und ein Anruf bei Mama folgte "Ich habe hier so einen alten Dosenöffner. Wie benutzt man den?" "Damit musst du die Dose aufhebeln, aber pass auf die sind sehr scharf" Hmmm hebeln, soso, ich hebelte, bohrte, fluchte, meckerte und hebelte, mein großartiges Ergebnis:


Jetzt konnte ich die Raviolis immerhin schon riechen und sogar rote Sauce sehen. Warum hat man kein Internet wenn man es braucht? Es gibt bestimmt tausende Youtube-Videos die das Benutzen von oldschool-Dosenöffnern erklären... Blöd, blöd, blöd!!! Ich saß auf meinem Stuhl, fühlte mich wie ein Lebenslegastheniker und überlegte mir wie ich die nächsten Tage ohne Geld und Essen rumkriegen sollte als mein Handy anfing zu dudeln. Es meldetet sich die Frau von Eywis (Das wird tatsächlich so ausgesprochen obwohl es Avis geschrieben wird - lustig). Mein Portemonnaie lag hinter der Handbremse und unter dem Sitz. Yesssssssss!!! Dafür fuhr ich auch gern nochmal die 1 Stunde nach Krefeld. Ich bekam meine Geldbörse zurück und ging erstmal Einkaufen. Ein Grundstock an Nahrungsmitteln fand den Weg in meine Tasche. Das nächste Problem wartete allerdings schon wieder auf mich... In unserem Kühlschrank hat jeder Mitbewohner ein kleines Fach das man abschließen kann. Größenmäßig also leider sehr beschränkt. Aber Miri wäre nicht Miri wenn sie das nicht auch irgendwie hinbekommen würde. Meine Puzzlefertigkeiten aus frühester Kindheit, das Zuschauen beim Packen des Urlaubsautos und viele Umzüge in der letzten Zeit, ließen mich zur Höchstform auflaufen. Jeder Zentimeter wurde genutzt und so passte schließlich alles in mein Fach...


Im Supermarkt fand ich auch einen Dosenöffner und eine Fußluftpumpe. Die wehrlose Raviolidose hatte absolut keine Chance mehr! So bereitete ich mir ein fürstliches Festmahl und aß genüsslich jede doofe Nudel einzeln...

Der Tag ging seinem Ende entgegen und ich tat das was ich zuvor auch getan hatte: ich sortierte, packte, schmiss weg.

Am Dienstag (30.10.) entführte ich die neue erworbene Luftpumpe in den Fahrradkeller und hauchte meinen Reifen neues Leben ein. Ich schnappte mir auch direkt das Rad und erkundete das Gelände der LVR, sowie die Stadt die ich nun mein zu Hause nenne würde. Ich meldete mich um und machte einen Abstecher zum Hosenprobieren. Ich suchte noch eine farbige Cordhose, da mir meine schon wieder zu weit geworden war. Als ich eine Verkäuferin um Hilfe bat schaute sie mich an und sagte "Wie ist denn Ihre Größe? Sie tragen doch bestimmt eine 38?" Ahhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhh!!!! Hat sie das wirklich gefragt?????? Ich möchte diese Frau drücken, knutschen und bejubeln!!! Alles was ich rauskam war sowas wie "Ja. Diese Hose hier ist auch von Ihnen. Das ist eine 40 und die ist mir schon viel zu groß" Was ein Glücksgefühl! Die Strapazen hatten sich gelohnt! Gekauft habe ich dann zwar nichts, aber ich suchte mir zielstrebig ein neues Ziel: Ein Friseur. Mein letzter Schnitt lag schon 1,5 Jahre zurück und die Spitzen musste dringend ab, außerdem wollte ich wieder einen vernünftigen Pony. Nach vielen Ahs und Ohs aufgrund der Länge meiner Haare bekam ich einen guten und günstigen Schnitt. Zum ersten Mal habe ich mir die Haare im Salon anschließend selber geföhnt und gestylt. Hier das Ergebnis (bissl verstrahlt):


Zu Hause richtete ich noch Telefon und Internet ein. Der Techniker hatte in zweistündiger Kleinstarbeit alle Kabel im Keller umgesteckt und so hatte ich endlich (!) eine schnelle und konstante Leitung für mich ganz alleine! Wie lange habe ich darauf gewartet :)
Eine weitere Nacht in meinem Hochbett bahnte sich an und auch diesmal schlief ich nicht besonders gut. Ich denke ich werde noch brauchen bis ich mich daran gewöhnt habe...

Am Mittwoch ging es dann zum brunchen nach Krefeld zu einer Freundin. Wir erzählten, lachten, meckerten und freuten uns auf den neuen Lebensabschnitt (sie war/ist die Kollegin die zeitgleich mit mir aufgehört hatte). Nachdem wir fertig waren wollte ich die Reifen an meinem Auto wechseln. Ich fuhr erst in die Waschstraße um den Dreck des letzten Jahres runter zu bekommen. Nach einer halben Stunde stand ein saubers Auto vor mir. Von meinem Vater hatte ich den Knarrenkasten bekommen, aus dem Kofferraum holte ich den Wagenheber und aus der Fahrertür zupfte ich die Einmalhandschuhe. Wär doch gelacht wenn ich das nicht schaffen würde? Meine Freundin wollte noch in die Stadt und so machte ich mich allein an diese Herausforderung. Der Wagenheber stellt kein Problem dar, erst als ich merkte, dass der Aufsatz für die Knarre nicht auf meine Schrauben passte und kein anderer Aufsatz in der Kiste zu finden war, machte sich Unmut breit... Nach ein wenig Zetern fiel mir ein, dass ich ein Radkreuz im Kofferraum hatte. Unter dem Verbandskasten, zwischen Warndreieck und Warnweste fand ich das Ungetüm. Ich zog und riss an den Schrauben rum, aber erst als ich mich mit meinen schönen blauen Keilabsatzschuhe auf das Metall stellt und drauftrat bewegten sich die Schrauben. Schnell hatte ich alle Räder ab und die Winterreifen drauf, allerdings fiel mir auf, dass ich nichts zum Beschriften dabei hatte und da ich aufgepasst hatte, wusste ich dass VR, HR, VL und HL wichtige Komponenten waren um die Räder auch nächstes Jahr wieder aufziehen zu können. Ich überlegte und überlegte bis mir schließlich einfiel dass ich auf dem Rücksitz meine Übernachtungstasche stehen hatte. Ich wollte noch zu meinem Bruder in Richtung Dortmund... Aus der Tasche zog ich meinen Kosmetikbeutel und fand auch schnell wonach ich suchte: meinen Lipliner! Fix bekamen die Räder ihren finalen Anstrich und landeten auf dem Felgenbaum im Keller der Freundin.






Ich wartete noch auf meine Freundin, verabschiedete mich und suchte die nächste Tankstelle auf um die Reifen aufzupumpen und anschließend nach Dortmund zu fahren. Dort verbrachte ich ein paar Tage mit Fotografieren, modeln, quatschen und Familienbesuchen. Mein Bruder hatte mir zwei Regalbretter und eine Schreibtischplatte zugesägt. Mama und auch Brudi hatten mich vorher gebeten das Auto auszumessen, da sie nicht davon ausgingen, dass die Platte mit 0,88mX2,25m in meinen Seat passen würde. Ich hatte schon Hochbetten und aufgebaute Kommoden damit transportiert, da würde doch son bisschen Platte kein Problem darstellen?! Ich vertraute auf mein Augenmaß und lud das Teil in mein Auto. Leider musste ich schnell feststellen, dass meine Familie Recht hatte und das gute Stück nicht reinpassen würde. Ich war kurz davor zu heulen, weil ich unbedingt Ordnung in meinem Chaos haben wollte, den PC aufbauen und meine Nähmaschien auspacken wollte. Ich würde noch länger ohne Tisch auskommen müssen... Geknickt fuhr ich zum Schweden und holte mir zumindest ein günstiges Schlafsofa und ein paar Kleinigkeiten die ich noch brauchte. Zuhause angekommen lud ich alles aus, räumte und kramte weiter und machte mir Gedanken wie ich die Platte zu mir bekommen würde...

Die ersten beiden Schultage vergingen und mein Vater rief an. Wir quatschten über die Schule, mein Zimmer und über das Problem mit dem Schreibtisch. Er bot sich an sein Auto auszumessen und mir das gute Stück vorbeizubringen. So kam es, dass Papa zwei Tage später mit der Platte vor meiner Tür stand und ich endlich mein Zimmer vervollständigen konnte. Ich war ihm so dankbar!!! Einfacher und günstiger hätte ich es gar nicht haben können. Leider war seine Zeit knapp und er fuhr direkt nach dem Ausladen wieder nach Dortmund zurück. Wer mich kennt weiß dass ich sofort anfing umzustellen und zu dekorieren. In den darauffolgenden Tagen machte ich noch ein paar dekorative Kleinigkeiten und so sind meine 15qm sehr gemütlich geworden












Jetzt fehlen nur noch Rollcontainer für den Paiperkram, Regalhalter um die Bretter an die Wand zu kriegen, ein Teppich und ein paar Kleinigkeiten. Es ist soooooo schön geworden :)

Jetzt aber genug - über die ersten Schultage, die Leute, meine Erlebnisse und die kreativen Ergebnisse aus Shootings und Bastelaktionen berichte ich beim nächsten Mal.

Morgen geht es zur Hospitation in die Forensik. Ich bin schon ganz gespannt wie es ist mit psychisch kranken Straftätern zu arbeiten. Ich denke ich werde viele Vorurteile abbauen und eine andere Sichtweise bekommen. Auch darüber berichte ich dann beim nächsten Mal :)

Sonntag, 11. November 2012

Ich bin und bleibe Optimist Teil 2

Herzlich Willkommen in unserer Sendung "Miris Welt"! Auch heute wird uns Miri wieder auf eine Reise in ihre höheren Chaossphären mitnehmen. Seien Sie gespannt wenn sie cholerische Anfälle aufgrund Platzmangel, Kartonüberschuss und fehlender Sitzgelegenheiten bekommt!

Jaha! Da sin' ma wieder...
Um in der zeitlich korrekten Abfolge zu bleiben, fange ich mal mit meinem letzten Arbeitstag an, oder mit einem kurzen Einschub am Montag, 22.10.2012. Einer meiner Arbeitskollegen hatte mich schon vorgewarnt, dass er mir gerne eine Rose zum Abschied schenken wollte, aber nicht am letzten Tag sondern vorher, da ja sonst so viel auf einmal kommen würde... Dieser Arbeitskollege ist schon ein therapeutisches Meisterwerk! Einerseits extrem Karrieregeil (Dumm nur, dass er es nie zu was bringen wird, da er sich dafür die falsche Abteilung ausgesucht hat und einen Psycho als Chef hat - Schade!) und ein Kollegenschwein (nimmt anderen Telefonate weg um beim Chef positiv aufzufallen, macht lieber das was Chef will, anstatt seine Kollegen zu helfen...), andererseits macht er für mich Obstteller, lädt mich zum Eis oder Chinesen ein, macht dann wieder Sprüche unter der Gürtellinie ("Hast du gleich Feierabend?" "Ja, warum?" "Dann kann ich gleich an deinem Stuhl schnüffeln wenn du nicht mehr da bist" - oder - "Setz doch mal bitte die Brille auf und guck so ganz streng darüber, das mag ich") und dann weint er wenn seine Frau das Portemonnaie verloren hat oder er zum ersten Mal seit einem Jahr einen Fehler bei einem seiner Berichte gemacht hat. Das Schlimmste fand ich aber seine extreme Kniepigkeit: Wir haben kurz nacheinander Geburtstag und so wollten wir zusammenlegen um den Kollegen ein paar Kleinigkeiten zu kredenzen. Er kam mit einer Liste zu mir und schusterte mir die teuren Sachen wie Celebrations, Babybel, Bifis und Haribos zu. Den Rest wollte er besorgen. Ich hatte noch einen Kuchen gebacken. Am nächsten Tag komm ich an und sehe vier Pappteller mit jeweils 10 Teilen bestehend aus ALDI-Lebkuchen, ALDI-Marzipankartoffeln, ALDI-Spekulatius. Eigentlich wollte ich nichts sagen, aber es störte mich schon. Irgendwann fragte er mich ob wir quitt wären und ich versuchte nett zu sein, konnte mir aber den Kommentar, dass die Zutaten für den Kuchen allein schon so viel gekostet hätten wie seine Auslagen nicht verkneifen. Daraufhin antwortete er nur "Wenn wir so anfangen muss ich ja auch die Arbeitsstunden meiner Frau berücksichtigen. Sie ist Personaltrainerin und konnte während der Backzeit ja nicht arbeiten." Boah war ich sauer!!!! Diese Geizigkeit zog sich durch die gesamte Arbeitszeit.
Als ich nun an dem besagten Montag zur Arbeit kam stand eine schöne Rose auf dem Tisch mit einer Prinzessin Lillifee Karte. Meine Freundin sagte nachher "Die hat er aber nicht extra gekauft. Die ist von seiner Tochter, er hatte die schon hier" :) Naja mir wars egal, es kam ja auf die Geste an - ich habe mich jedenfalls sehr gefreut!



Aber genug davon :)
Letzter Arbeitstag:
Da meine Freundin und ich am selben Tag die Abteilung verlassen wollten, hatten wir beschlossen zusammen ein Buffet herzurichten. Ich hatte den Abend vorher in 5 stündiger Kleinstarbeit Krümelmonstermuffins, Oreo-Eulen-Muffins und eine weiße Schokolade-Himbeertorte gebacken. Da ich ja begeisterte Bäckerin bin, habe ich das sehr, sehr gern gemacht und die Lobeshymnen der Kollegen ließen mich die Nase ein Stückchen höher tragen. Die Muffins waren zwar nicht perfekt, aber wurden mit sehr viel Liebe gebacken!




Ich hatte noch ein kleines Gedicht vorbereitet :) Ursprünglich wollte ich über jeden Kollegen einen Zweiteiler basteln und bei dem ein oder anderen unterschwellige Fiesigkeiten einfließen lassen, aber ich wurde doch etwas sentimental und beließ es bei Allgemeingefasel.
Von meinen Kollegen bekam ich ebenfalls ein Gedicht, einen wunderschönen Blumenstrauß und einen Gutschein für H&M (nachdem ich um zwei Kleidergrößen geschrumpft bin, kann ich den gut gebrauchen!). Tränen ließen sich meinerseits nicht verhindern. Im Nachhinein frag ich mich warum, schließlich lag ein wunderbarer, hat erarbeiteter und lang ersehnter Weg vor mir, aber in dem Moment war mir danach :)




An Arbeiten war nicht mehr zu denken! Ich räumte meinen Arbeitsplatz auf, sortierte Privates aus, schickte alle emails von Freunden und Bekannten an meine Privatadresse und zählte die Stunden und Minuten. Es wurde gedrückt, geknuddelt, geschwafelt und verabschiedet. Eine Kollegin hatte mir noch eine Thermoskanne mit Glühwein mitgebracht (irgendwie hatten wir das mal so vereinbahrt :)) Allerdings konnte ich den nicht trinken ohne dass es wie in einer Schnapsbar gerochen hätte. Also nahm ich die Kanne mit nach Hause und gönnte mir beim Kartonpacken das ein oder andere Becherchen (ich erinnere mich an ein sehr lustiges Gespräch am Telefon :)).

Die letzte Nacht in meinem Untermieterzimmer rückte heran... Vom Vermieter hatte ich mich schon vor ein paar Tagen verabschiedet, da er über dass Umzugswochenende wegfahren wollte. Meine Habseligkeiten waren verpackt und ich war erstaunt wie viel Kram ich so angehäuft hatte... (Der größere Teil stand schon im Flur, ich hatte aber versäumt ein Foto zu machen)




Am nächsten Tag ging es nach Krefeld zur Autovermietung wo der bestellte Sprinter schon bereit stand. "Recht breites Gerät" dachte ich so bei mir und düste durch die Straßen bis nach Mönchengladbach. Ich hatte Brötchen und Getränke für die Helfer besorgt und schmierte erstmal fleißig Stullen. Um kurz nach zehn kam schon meine Freundin und wir fingen an einzuladen. Um elf kamen dann mein Vater und mein Bruder um auch die restlichen Sachen in den Sprinter zu schaffen. Sie schiene recht glücklich und dachten das wäre alles... Tja, ich musste sie leider enttäuschen - bei meiner Freundin stand nochmal das Dreifache im Keller. Nach zwei Stunden hatten wir alles eingeladen und der Sprinter war ziemlich voll.

In Düren angekommen waren alle etwas genervt nachdem sich herausstellte, dass es durch zwei Türen, einen langen Flur, drei Treppen und nochmal zwei Türen ging bevor man in mein Zimmer kam. Mein Bruder erkundete das Haus und fand einen Weg durch den Keller. Wir konnten die Sachen dort in den Fahrstuhl schaffen und oben holte mein Vater die Sachen raus um sie auf dem Balkon zu stapeln. Nach vielen Schweißtropfen und Gestöhne hatten wir alles ins Zimmer geschafft. Der Hochbettaufbau stand an.

Das war eine sehr (!) lustige Aktion. Jeder motzte jeden an, es fielen Sätze wie "Du stinkst" "Du bist unfähig" "Jetzt halt doch mal die Klappe" "Du kannst auch gar nichts" " Du machst doch alles kaputt". Gut dass die Tür offen stand und jeder mithören konnte :) Nachdem wir das gute Stück dreimal auf und wieder zugeschraubt hatten stand es. Die Höhe war doch tatsächlich einigermaßen okay. Das Sarg-Feeling würde wohl ausbleiben (Schade wo ich doch so ein großer Vampirfan bin :)).

Ich schleifte alle zu einem Imbiss und gab ne Runde Currywurst-Pommes aus. Leider gab es nur noch drei Bratwürste (sowas hab ich auch noch nie erlebt) und Markus musste/wollte einen Dönerteller. Als ich bezahlen wollte fand ich mein Portemonnaie nicht, hatte aber glücklicherweise noch was Geld so dabei und konnte bezahlen...

Meine Familie machte sich davon und ich fuhr mit Anke und dem Sprinter nach Krefeld. Auch im Sprinter und im Auto fand ich meine Geldbörse nicht "Wird wohl irgendwo zwischen den Kartons liegen" dachte ich mir und macht mir erstmal keine Gedanken mehr... Die Nacht verbrachte ich bei meiner Freundin, ich hatte nämlich wenig Lust auf Kartons und Ungemütlichkeit...







Am Sonntag fuhr ich dann "nach Hause" und versuchte Herrin des Chaos zu werden. Da ich einen Großteil der Kartons seit 5 Monaten nicht mehr gesehen hatte war ich beim Öffnen immer sehr erstaunt, teilweise auch genervt ("Och neeeee der Kack muss auch noch irgendwo hin"). Ich versuchte zu trennen zwischen "Brauche ich auf jeden Fall" und "Die nächsten drei Jahre kann ich darauf verzichten". Die Kapazitäten waren nämlich schnell erschöpft und die Schränke platzten aus allen Nähten... Als ich die Winterklamotten auspackte, stellte ich schmerzlich fest, dass mir von den Sachen nicht mal mehr die Hälfte passen würde. Ich verabschiedete mich vom Großteil, sogar mein heißgeliebte Übergangsjacke die ich schon seit 10 Jahren besitze weilt nun nicht mehr unter uns :((((. Zwei große blaue Säcke füllten sich und fanden den Weg zum Altkleidercontainer. Mein Abiball- und mein Brautjungfernkleid hängen nun auch rum und suchen einen Käufer. Sowas kann ich nicht einfach wegschmeißen...

So für heute genug, ich geh jetzt Anatomie lernen :)
Morgen gibts dann mehr aus Miris Welt!!!