Sonntag, 11. November 2012

Ich bin und bleibe Optimist Teil 2

Herzlich Willkommen in unserer Sendung "Miris Welt"! Auch heute wird uns Miri wieder auf eine Reise in ihre höheren Chaossphären mitnehmen. Seien Sie gespannt wenn sie cholerische Anfälle aufgrund Platzmangel, Kartonüberschuss und fehlender Sitzgelegenheiten bekommt!

Jaha! Da sin' ma wieder...
Um in der zeitlich korrekten Abfolge zu bleiben, fange ich mal mit meinem letzten Arbeitstag an, oder mit einem kurzen Einschub am Montag, 22.10.2012. Einer meiner Arbeitskollegen hatte mich schon vorgewarnt, dass er mir gerne eine Rose zum Abschied schenken wollte, aber nicht am letzten Tag sondern vorher, da ja sonst so viel auf einmal kommen würde... Dieser Arbeitskollege ist schon ein therapeutisches Meisterwerk! Einerseits extrem Karrieregeil (Dumm nur, dass er es nie zu was bringen wird, da er sich dafür die falsche Abteilung ausgesucht hat und einen Psycho als Chef hat - Schade!) und ein Kollegenschwein (nimmt anderen Telefonate weg um beim Chef positiv aufzufallen, macht lieber das was Chef will, anstatt seine Kollegen zu helfen...), andererseits macht er für mich Obstteller, lädt mich zum Eis oder Chinesen ein, macht dann wieder Sprüche unter der Gürtellinie ("Hast du gleich Feierabend?" "Ja, warum?" "Dann kann ich gleich an deinem Stuhl schnüffeln wenn du nicht mehr da bist" - oder - "Setz doch mal bitte die Brille auf und guck so ganz streng darüber, das mag ich") und dann weint er wenn seine Frau das Portemonnaie verloren hat oder er zum ersten Mal seit einem Jahr einen Fehler bei einem seiner Berichte gemacht hat. Das Schlimmste fand ich aber seine extreme Kniepigkeit: Wir haben kurz nacheinander Geburtstag und so wollten wir zusammenlegen um den Kollegen ein paar Kleinigkeiten zu kredenzen. Er kam mit einer Liste zu mir und schusterte mir die teuren Sachen wie Celebrations, Babybel, Bifis und Haribos zu. Den Rest wollte er besorgen. Ich hatte noch einen Kuchen gebacken. Am nächsten Tag komm ich an und sehe vier Pappteller mit jeweils 10 Teilen bestehend aus ALDI-Lebkuchen, ALDI-Marzipankartoffeln, ALDI-Spekulatius. Eigentlich wollte ich nichts sagen, aber es störte mich schon. Irgendwann fragte er mich ob wir quitt wären und ich versuchte nett zu sein, konnte mir aber den Kommentar, dass die Zutaten für den Kuchen allein schon so viel gekostet hätten wie seine Auslagen nicht verkneifen. Daraufhin antwortete er nur "Wenn wir so anfangen muss ich ja auch die Arbeitsstunden meiner Frau berücksichtigen. Sie ist Personaltrainerin und konnte während der Backzeit ja nicht arbeiten." Boah war ich sauer!!!! Diese Geizigkeit zog sich durch die gesamte Arbeitszeit.
Als ich nun an dem besagten Montag zur Arbeit kam stand eine schöne Rose auf dem Tisch mit einer Prinzessin Lillifee Karte. Meine Freundin sagte nachher "Die hat er aber nicht extra gekauft. Die ist von seiner Tochter, er hatte die schon hier" :) Naja mir wars egal, es kam ja auf die Geste an - ich habe mich jedenfalls sehr gefreut!



Aber genug davon :)
Letzter Arbeitstag:
Da meine Freundin und ich am selben Tag die Abteilung verlassen wollten, hatten wir beschlossen zusammen ein Buffet herzurichten. Ich hatte den Abend vorher in 5 stündiger Kleinstarbeit Krümelmonstermuffins, Oreo-Eulen-Muffins und eine weiße Schokolade-Himbeertorte gebacken. Da ich ja begeisterte Bäckerin bin, habe ich das sehr, sehr gern gemacht und die Lobeshymnen der Kollegen ließen mich die Nase ein Stückchen höher tragen. Die Muffins waren zwar nicht perfekt, aber wurden mit sehr viel Liebe gebacken!




Ich hatte noch ein kleines Gedicht vorbereitet :) Ursprünglich wollte ich über jeden Kollegen einen Zweiteiler basteln und bei dem ein oder anderen unterschwellige Fiesigkeiten einfließen lassen, aber ich wurde doch etwas sentimental und beließ es bei Allgemeingefasel.
Von meinen Kollegen bekam ich ebenfalls ein Gedicht, einen wunderschönen Blumenstrauß und einen Gutschein für H&M (nachdem ich um zwei Kleidergrößen geschrumpft bin, kann ich den gut gebrauchen!). Tränen ließen sich meinerseits nicht verhindern. Im Nachhinein frag ich mich warum, schließlich lag ein wunderbarer, hat erarbeiteter und lang ersehnter Weg vor mir, aber in dem Moment war mir danach :)




An Arbeiten war nicht mehr zu denken! Ich räumte meinen Arbeitsplatz auf, sortierte Privates aus, schickte alle emails von Freunden und Bekannten an meine Privatadresse und zählte die Stunden und Minuten. Es wurde gedrückt, geknuddelt, geschwafelt und verabschiedet. Eine Kollegin hatte mir noch eine Thermoskanne mit Glühwein mitgebracht (irgendwie hatten wir das mal so vereinbahrt :)) Allerdings konnte ich den nicht trinken ohne dass es wie in einer Schnapsbar gerochen hätte. Also nahm ich die Kanne mit nach Hause und gönnte mir beim Kartonpacken das ein oder andere Becherchen (ich erinnere mich an ein sehr lustiges Gespräch am Telefon :)).

Die letzte Nacht in meinem Untermieterzimmer rückte heran... Vom Vermieter hatte ich mich schon vor ein paar Tagen verabschiedet, da er über dass Umzugswochenende wegfahren wollte. Meine Habseligkeiten waren verpackt und ich war erstaunt wie viel Kram ich so angehäuft hatte... (Der größere Teil stand schon im Flur, ich hatte aber versäumt ein Foto zu machen)




Am nächsten Tag ging es nach Krefeld zur Autovermietung wo der bestellte Sprinter schon bereit stand. "Recht breites Gerät" dachte ich so bei mir und düste durch die Straßen bis nach Mönchengladbach. Ich hatte Brötchen und Getränke für die Helfer besorgt und schmierte erstmal fleißig Stullen. Um kurz nach zehn kam schon meine Freundin und wir fingen an einzuladen. Um elf kamen dann mein Vater und mein Bruder um auch die restlichen Sachen in den Sprinter zu schaffen. Sie schiene recht glücklich und dachten das wäre alles... Tja, ich musste sie leider enttäuschen - bei meiner Freundin stand nochmal das Dreifache im Keller. Nach zwei Stunden hatten wir alles eingeladen und der Sprinter war ziemlich voll.

In Düren angekommen waren alle etwas genervt nachdem sich herausstellte, dass es durch zwei Türen, einen langen Flur, drei Treppen und nochmal zwei Türen ging bevor man in mein Zimmer kam. Mein Bruder erkundete das Haus und fand einen Weg durch den Keller. Wir konnten die Sachen dort in den Fahrstuhl schaffen und oben holte mein Vater die Sachen raus um sie auf dem Balkon zu stapeln. Nach vielen Schweißtropfen und Gestöhne hatten wir alles ins Zimmer geschafft. Der Hochbettaufbau stand an.

Das war eine sehr (!) lustige Aktion. Jeder motzte jeden an, es fielen Sätze wie "Du stinkst" "Du bist unfähig" "Jetzt halt doch mal die Klappe" "Du kannst auch gar nichts" " Du machst doch alles kaputt". Gut dass die Tür offen stand und jeder mithören konnte :) Nachdem wir das gute Stück dreimal auf und wieder zugeschraubt hatten stand es. Die Höhe war doch tatsächlich einigermaßen okay. Das Sarg-Feeling würde wohl ausbleiben (Schade wo ich doch so ein großer Vampirfan bin :)).

Ich schleifte alle zu einem Imbiss und gab ne Runde Currywurst-Pommes aus. Leider gab es nur noch drei Bratwürste (sowas hab ich auch noch nie erlebt) und Markus musste/wollte einen Dönerteller. Als ich bezahlen wollte fand ich mein Portemonnaie nicht, hatte aber glücklicherweise noch was Geld so dabei und konnte bezahlen...

Meine Familie machte sich davon und ich fuhr mit Anke und dem Sprinter nach Krefeld. Auch im Sprinter und im Auto fand ich meine Geldbörse nicht "Wird wohl irgendwo zwischen den Kartons liegen" dachte ich mir und macht mir erstmal keine Gedanken mehr... Die Nacht verbrachte ich bei meiner Freundin, ich hatte nämlich wenig Lust auf Kartons und Ungemütlichkeit...







Am Sonntag fuhr ich dann "nach Hause" und versuchte Herrin des Chaos zu werden. Da ich einen Großteil der Kartons seit 5 Monaten nicht mehr gesehen hatte war ich beim Öffnen immer sehr erstaunt, teilweise auch genervt ("Och neeeee der Kack muss auch noch irgendwo hin"). Ich versuchte zu trennen zwischen "Brauche ich auf jeden Fall" und "Die nächsten drei Jahre kann ich darauf verzichten". Die Kapazitäten waren nämlich schnell erschöpft und die Schränke platzten aus allen Nähten... Als ich die Winterklamotten auspackte, stellte ich schmerzlich fest, dass mir von den Sachen nicht mal mehr die Hälfte passen würde. Ich verabschiedete mich vom Großteil, sogar mein heißgeliebte Übergangsjacke die ich schon seit 10 Jahren besitze weilt nun nicht mehr unter uns :((((. Zwei große blaue Säcke füllten sich und fanden den Weg zum Altkleidercontainer. Mein Abiball- und mein Brautjungfernkleid hängen nun auch rum und suchen einen Käufer. Sowas kann ich nicht einfach wegschmeißen...

So für heute genug, ich geh jetzt Anatomie lernen :)
Morgen gibts dann mehr aus Miris Welt!!!


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