Dienstag, 22. Juli 2014

EKT - Elektrokrampftherapie

Heute mal etwas ganz anderes und zwar aus dem Bereich der Medizin: Die Elektrokrampftherapie.

Ich habe das große Glück eine sehr nette und kompetente Psychiaterin im Team zu haben. Sie hatte gestern bei unserer Teamsitzung erzählt, dass sie heute eine EKT durchführen musste. Das Wort "EKT" löste bei mir sofort sämtlich "Alarmglocken" aus, da ich dieses Prozedere als sehr, sehr spannend erachte. Ich habe direkt gefragt ob es möglich wäre bei so einer Anwendung dabei sein zu können. Zu meiner großen Überraschung war dies ohne irgendwelche Umstände möglich.

Ich stand also heute morgen um 7h vor der Klinik für Psychiatrie und wartete auf Einlass. Da mein Wecker mich um 5h aus dem Bett geklingelt hatte und ich noch keinen Hunger hatte, wollte ich mein Frühstück noch fix vor der EKT essen. Leider kam niemand, um mir die Tür aufzuschließen... Erst als die Ärztin kam, hatte ich die Möglichkeit kurz einen Löffel Müsli zu futtern bevor es auch schon rüber ins Hauptgebäude ging... Mit leerem Magen und kaum Flüssigkeit machten wir uns auf in die Katakomben der Uniklinik.

So ruhig hatte ich die Klinik noch nie erlebt. Trotz des psychodelischen Teppichs hatte die Situation dementspechend etwas beruhigendes ;). Nachdem wir um einige Ecken gebogen waren, die Treppen runtergestiefelt und eine Tür passiert hatten, fand ich mich im Vorbereitungsraum der OP-Sääle wieder. Komisch diesen diesmal nicht als Patient, sondern als Therapeut/Prakitkant zu betreten ;)
Aus einem Wagen schnappte ich mir ein schickes, grünes OP-Hemd und streifte es über meine Straßenklamotten. Meinen schicken Ausweis hängte ich an die Brusttasche - irgendwie fühlte ich mich auf einmal "befördert". Auf einmal befand ich mich mit Schwestern, Anästhesisten und Ärzten in einem Raum und beobachtete die Patienten die darauf warteten "behandelt" zu werden.

4 Patienten lagen schon vorbereitet mit OP-Hemd, Akte, allerlei Spritzen, Tropf und Zugang in ihren Betten. An einem Monitor flimmerten die wichtigsten Vitalfunktionen in Wellen und Zahlen. Während der Anästhesist nochmal abklärte ob Allergien bestehen, lose Gebissteile rausgenommen und auch nichts gegessen und getrunken wurde, klebte die Ärztin die Elektroden an Kopf und Brust des Patienten. Sie bat die Patienten die Augen zu schließen und machte einen Ausdruck der Hirnströme der linken und rechten Hirnhemisphäre, um einen Ausgangswert zu haben (so kann später verglichen werden wie stark der Anfall war und wann das Gehirn wieder im Normalstatus ist). Nachdem alles vorbereitet war, gab die Schwester das Anästhetikum über einen Zugang am Handrücken in die Blutbahn. Es wurde laufend beobachtet ob der Patient bereits eingeschlafen war oder ob evtl. noch mehr Anästhetikum zugeführt werden musste.

Sobald der Patient eingeschlafen war wurde mit einer Larynxmaske intubiert, um beatmen zu können. Grund hierfür: Die gegebenen Muskelrelaxantien ermöglichen einen möglichst krampflosen epileptischen Anfall, führen aber auch andererseits dazu, dass der Patient nicht mehr von selber atmet... Hört sich viel dramatische an als es eigentlich ist!
An die Maske wurde dann ein Beatmungsbeutel angeschlossen welcher durche ein Pflegekraft oder den Anästhesisten "bearbeitet" wurde.

Die Ärzte hatten in der Zeit schon die stromgebenden Kontakte der Maschine mit Kontaktmittel eingeschmiert und dem Patienten eine Mullbinde in den Mund gelegt (um zu verhindern dass sich dieser auf die Zunge beißt). Nachdem die Kontakte dem Patienten an den Kopf gehalten wurden, wurde der Stromstoß losgechickt und damit ein Grand Mal Anfall ausgelöst.
Das einzige was auf einen epileptischen Anfall schließen ließ, waren die verkrampfte Mimik und Kopfhaltung und die Geräusche der stromgebenden Maschine.
Ab diesem Zeitpunkt wurde die Kurve der Hirnströme genaustens gemustert, um abschätzen zu können ob der Anfall ausreichend war, um den gewünschten Effekt im Gehirn zu erzielen und um zu sehen wann der Anfall nachließ.

Nachdem alle Daten ausgewertet waren, wurde der Patient beobachtet. Sobald die Spontanatmung wieder einsetzte, wurde der Patient angesprochen und die Maske herausgezogen.
Die Narkose dauerte oft nur 10 Minuten. Ein Teil der Patienten war nach insgesamt 20 Minuten schon wieder wach und ansprechbar.

Vielleicht fragt ihr euch warum man sowas überhaupt macht?!

Bei tiefgreifenden Depression (major) bei denen alle bekannten Mittel nicht helfen (Antidepressiva und andere Medikamente, Therapien, Hypnose etc.) wird auf die EKT zurückgegriffen. Es ist oft die letzte Möglichkeit dem Patienten dabei zu helfen wieder ein "normales" Leben leben zu können.
Bei manchen hat es keinen Erfolg, aber vielen hat es neue Hoffnung gegeben und das Leben wesentlich erleichtert. Die Patienten mit denen ich bisher darüber gesprochen habe, haben berichtet dass es nach der EKT wie eine neues Leben war. Sie konnten wieder Freude und Lebensmut erleben, sahen die Welt in einem neuen Licht.

Was passiert denn da eigentlich?

Ich kann das Verfahren nur in meinen laienhaften Worten erklären, aber es hilft vielleicht ein wenig besser zu verstehen was da genau im Körpr abläuft...
Letztlich ist es auch ganz simpel. Das Gehirn besteht aus einer vielzahl von Nervenzellen die untereinander Informationen austauschen. Diese Informationen werden mittels verschiedener Botenstoffe weitergegeben. So gibt es zum Beispiel Serotonin, welches u.a. für die Steuerung oder Beeinflussung der Wahrnehmung, des Schlafs, der Temperaturregulation, der Sensorik, der Schmerzempfindung und Schmerzverarbeitung, des Appetits, des Sexualverhaltens und der Hormonsekretion zuständig ist. Ist davon nicht genug vorhanden kommt es zu einer Veränderung dieser Vorgänge. Auch Dopamin (Antrieb, Motivation, Belohnung) ist hier beteiligt.
Man geht davon aus, dass die durch den Strom angeregten Nervenzellen vermehrt diese Stoffe ausschütten und so zu einem höheren Spiegel führen. Dies wiederrum wirkt sich, logischerweise, positiv auf den Patienten auf der wieder in der Lage ist Motivation, Antrieb, Glück etc, wahrzunehmen...

Mich würde eure Sicht mal interessieren! Schreckt euch das ab oder findet ihr es spannend/hilfreich?
Ich habe jedenfalls gedacht "Schade dass du nicht doch Medizin studiert hast! Der Körper ist einfach so ein spannendes Teil. Ich würde gerne mehr wissen und kennen und auch als Arzt arbeiten..."

Donnerstag, 17. Juli 2014

Rezept Kürbispommes und Blabla

Wahnsinn! Ich schon wieder :)

Ich bin noch total beeindruckt. Niemals hätte ich gedacht dass ich nur eine Stunde fahren muss um Urlaubsfeeling zu bekommen!
Ich habe heute eine Fahrradtour mit den Klienten der Einrichtung gemacht in der ich gerade mein Praktikum mache. Mit dem Zug ging es nach Rheinland-Pfalz: Linz. Es war schon ein ziemliches Abenteuer mit elf Leuten und elf Fahrrädern korrdiniert ein-, aus- und umzusteigen. Und vor allem wenn ein Teil von diesen elf noch psychisch beeinträchtigt ist. Da passiert es schnell dass man jemand im Fahrstuhl vergessen wird ;).
Als wir ankamen sind wir direkt mit der Fähre aufs andere Rheinufer gewechselt, um von dort Rheinabwärts Richtung Bonn zu radeln.
Ich kriegte richtig große Augen als ich Berge, Wein und so viel Grün sah. Dazu der Rhein, die vielen Schiffe und so tolle alte Häuser! Und das alles eine Stunde von mir entfernt...
Ich könnte einfach mal fix rausfahren und im Siebengebirge wandern gehn - ein Traum!
Hier mal ein paar Bilder die ich zwischendurch gemacht hab:





Und nun wie angekündigt ein Rezept zu den Bildern die ich gepostet habe. Habe michnochmal extra wegen des Urheberrechts erkundigt. Rezepte sind in Mengenangabe nicht geschützt. Auch die Zubereitung ist nur dann geschützt wenn der Urheber diese mit eigenen Worten besonders ausschmückt. Dürfte also alles von Gesetzes Wegen her in Ordnung sein ;)
Das Rezept ist aus dem Buch Vegan for fit von Attila Hildmann: http://www.amazon.de/Vegan-Attila-Hildmann-30-Tage-Challenge-Gesundheit/dp/3938100818

Fangen wir mal an mit den Kürbispommes:


Für 2 Personen:

Kürbispommes
750g Hokkaido-Kürbis
1 gestr. TL Rosmarinnadeln
3 EL Olivenöl
1/2 TL Paprikapulver
1 gestr. TL Grill- und PFannengewürz

Erbsen-Joghurt-Dip
200g TK-Erbsen
jodiertes Meersalz
1 Zwiebel
1 EL Olivenöl
1 TL Currypulver
abgeriebene Schale von 1/2 Zitrone
150 g Sojajoghurt Natur

Avocado-Blutorangen-Dip
2 Avocados
1 Bio-Blutorange
jodiertes Meersalz

Basilikum-Ketchup
1 Zwiebel
1 Knoblauchzehe
350g Kirschtomaten
1/2 Bund Basilikum
2 getrocknete Tomaten in Öl
3 EL Olivenöl
2 EL Weißweinessig
2 gehäufte EL Tomatenmark
1 EL Agavendicksaft

Ich habe bisher nur den Erbsen- und den Ketchup-Dip gemacht. Beide sind richtig, richtig lecker. Der Ketchup ist besser als jeder den ich bisher gekauft habe!!!

Also wie gehts jetzt?

Backofen auf 250°C vorheizen. Den Kürbis waschen, halbieren und aushöhlen. Kürbis nochmal halbieren und in Pommesgröße schneiden. Die übrigen Zutaten in einer Schüssel vermengen, den Kürbis reinschmeißen und mit der "Marinade" vermengen. Kürbis auf einem mit Backpapier belegten Backblech verteilen und für ca. 15-17 Minuten in den Backofen schieben. Darauf achten dass die Enden gebräunt sind - dann sind sie etwas kross.

Während ihr auf die Pommes wartet könnt ihr schon mit den Dips anfangen. Für einen halben Kürbis hat mir immer ein Dip gereicht. Da sie aber so lecker sind würde ich auch mal alle drei probieren :) - Nimmt aber dann etwas mehr Zeit in Anspruch...

Erbsen-Joghurt-Dip
Die Erbsen in kochendem Wasser für ca. 3 Minuten garen und abtropfen lassen. Die Zwiebel schälen und fein hacken. In einer Pfanne das Olivenöl erhitzen und die Zwiebel mit dem Currypulver anbraten. 3/4 der Erbsen mit der Zitronenschale in ein hohes Gefäß geben und pürieren. Sojajoghurt und restliche Erbsen unterrühren und mit Salz abschmecken.

Avocado-Blutorangen-Dip
Die Avocados halbieren, entkernen und das Fruchtfleisch herauslöffeln und in eine Schale geben. Die Blutorange heiß waschen, abtrocknen und 1/4 der Schale abreiben. 3 EL Saft aus der Orange pressen und mit dr Schale und dem Fruchtfleisch pürieren.

Basilikum-Ketchup
Zwiebel und Knoblauch schälen und fein hacken. Kirschtomaten waschen, halbieren. Basilikum waschen und fein hacken. Getrocknete Tomaten etwas abtropfen und fein hacken. Öl in der Pfanne erhitzen, Zwiebel und Knoblauch hineingeben und ca. 3 Minuten dünsten. Kirschtomaten hinzufügen und nochmal 5 Minuten unter Rühren kochen. Anschließend mit Essig, Tomatenmark, Salz und Agavendicksaft in einem hohen Gefäß pürieren, evtl. nachwürzen. Basilikum und getrocknete Tomaten unterheben.

GENIEßEN!!!!

Würde mich über eure Erfahrungsberichte freuen :D

Sonntag, 13. Juli 2014

Liebe dich selbst?! - Vegan for fit

Na das klingt doch einem philosophischen und melodramatischen Post, oder?
Vielleicht wird er das auch ein wenig... 
Edit: Nachdem ich jetzt die Hälfte schon geschrieben habe, kann ich bestätigen dass es schon dramatisch wird ;) Der Text ist sehr ehrlich und legt Dinge offen die kaum jemand über mich weiß. Überlegt euch also gut ob ihr das lesen wollt oder nicht! Für mich ist es eine Art Dankeschön an mich und ein Schulterklopfen....

Ich weiß gerade gar nicht so recht wo und wie ich anfangen soll.
Das Thema "sich selbst zu lieben" ist ein sehr anstrengendes und schwieriges - zumindest in meinem Leben. Seit ich denken kann, zerbreche ich mir meinen Kopf über meine Außenwirkung, mein Sein, was Andere über mich denken und denken könnten und wie ich in diese verquere Welt passe und es mir und den anderen "recht mache". 
Ich kann euch sagen: Das war bisher sehr, sehr anstrengend! 

Nachdem ich zig mal auf die Schnauze gefallen bin, gelitten habe und sich die Kreise in meinem Kopf immer weiter zu Spiralen entwickelten gelang es mir endlich umzudenken. Ich habe verstanden, dass ich es niemals allen Recht machen kann und dass ich dabei immer den Kürzeren ziehen werde. Ich habe angefangen egoistischer zu sein, mehr für meine Meinung einzustehen und meine Zeit bewusster so zu planen, dass es sich gut anfühlt. Ich habe damit zwar anderen mehr als einmal vor den Kopf gestoßen, aber gemerkt dass es mir dadurch wesentlich besser geht und ich endlich mehr ich sein kann!
Der Weg ist zwar noch lange nicht zu Ende, aber ein Anfang ist gemacht... - Drama Baby! :D

Leider gibt es nach wie vor immer wieder Situationen in denen ich mich extrem zurücknehme zugunsten meines Gegenübers. Aber das ist durchaus legitim. Ich will nicht immer Streit provozieren und Kompromisse oder Nachgeben ist gut solange man sich nicht selbst schadet.

Die letzten Jahre habe ich mich intensiv mit dem Thema "Essen, Diät, Abnehmen, Aussehen" beschäftigt, weil ich mich nach der letzten Trennung sehr unwohl fühlte. Ich wog in meiner Spitzenzeit 93kg bei 1,83m Körpergröße. Als meine Klamotten in 44 anfingen eng zu werden sah ich rot. Ich widerte mich selber an und stand vor dem Punkt "Entweder weiter fressen und nicht mehr drüber nachdenken oder etwas dagegen tun und Disziplin an den Tag zu legen". Zum Glück entschied ich mich für Zweiteres!!! 
Ich nahm in einem halben Jahr 10kg mit Weight Watcher ab (allerdings ohne diese doofen Treffen und auf eigene Faust - hatte mir Unterlagen besorgt und war zu geizig auch nur einen Cent in dieses System zu investieren).
Meine Familie und meine Kollegin gaben mir Bestötigung und Mut. Ich fühlte mich schon besser in meiner Haut. Aber ich wollte mehr!!!

Dann kam irgendwann meine Lebenskrise und ich landete in einer Akutklinik. Die Spirale "Ich hasse mich selber" drehte sich schneller und ging immer tiefer. Es ist eine Zeit an die ich nicht unbedingt gerne zurückdenke. 
Ich wollte gegen meinen Körper ankämpfen und dachte wenn ich mehr abnehme dann bekomme ich mehr Zuspruch und Aufmerksamkeit meiner Umwelt. Ich selber war mir dabei völlig egal. Abnehmen um jeden Preis hieß die Devise!
Ich ließ also Mahlzeiten aus, fuhr Stunden auf dem Fitnessrad und wanderte wann immer es ging. 
Mein Feind war neben meinem Körper auch die Waage. Sie zeigte mir wieder und wieder, dass meine Bemühungen nicht wirklich Wirkung zeigten. Ich war sehr frustriert!!!
Ich unterließ also diese Art der Kasteiung und fing an das Essen in mich reinzustopfen. Irgendwie gab es mir ein Gefühl des Trosts. Und Essen hat etwas Beruhigendes und beschäftigt...

Ich lernte in der Klinik zwei junge Mädels kennen. Eine von Ihnen war in der Klinik wegen Essstörungen. Sie erzählte von ihren Esskarpaden und dass sie auch oft aus Frust aß. Schokoladentafeln, Gummibärchen, Chipse... Egal was hauptsache lecker und bechäftigend. Sie war aber überhaupt nicht dick und ich fragte sie wo sie das alles hinstecken würde?! Sie sagte das wäre doch ganz einfach und hielt ihren Finger in die Luft. 
Da fiel es mir wie Schuppen von den Augen... Nach jedem Essen verschwand sie und oft genug hab ich eine geschlossene Klotür vorgefunden und ewig warten müssen bis das Klo endlich wieder frei wurde... Ich hielt sie für bekloppt. Ich könnte das niemals! Mir einfach den Finger in den Hals stecken...

Irgendwann in der Klinik kam der Tag. Alles war scheiße, mir ging es schlecht, die Waage hasste mich weiterhin und ich aß... Ich aß viel! Mir tat nachher so der Bauch weh und die Gedanken drehten sich "Das wird nachher alles auf deinen Hüften sein. Du wirst wieder so fett wie damals. Willst du das wirklich?!". Ich tat also diesen ersten Schritt und machte das was meine "Freundin" in der Klinik auch gemacht hat... Ich fühlte mich danach so leicht und war irgendwie glücklich eine Lösung für das Problem gefunden zu haben! Essen ohne Reue! Wann und so viel ich will!!! 
Ich kann euch beruhigen: Das passierte nicht nach jeder Mahlzeit. Nur wenn es mir schlecht ging und ich übermäßig viel gegessen hatte. 
Ich nahm als nur wenig ab. Und das was ich abnahm kam glaub ich auch eher durch das Wandern...

Bis heute hat dieses Verhalten leider angehalten (Auch wenn nur in Situationen in denen ich mich wirklich total überfressen hatte).
Ich habe es zwischenzeitlich mit Weight Watcher und Joggen auf 78kg gebracht. Mein Gewicht schwankt immer zwischen 75 und 78kg. Je nachdem ob ich gerade unterwegs bin, einen schlechten Tag habe oder auf meine Ernährung achte.

Durch dieses ganze Hin und Her hat aber mein "Beziehungsverhältnis" zum Essen sehr gelitten!!! Ich denke den ganzen Tag über an nichts anderes, als an die nächste Mahlzeit. Hunger ist ein sehr anstrengendes und unangenehmes Gefühl und für mich nur schwer auszuhalten. Bei jeder Mahlzeit habe ich schon an die nächste gedacht...
Irgendwas musste sich ändern!!! Zumindest gab es nur noch ganz, ganz selten die Situation dass ich nach dem Essen auf dem Klo verschwinden musste.
Dafür machte mir aber mein Körper andere Probleme. Ich hatte das Gefühl nicht mehr alle Nahrungsmittel vertragen zu können. Ich fühlte mich ständig müde, schwach und lustlos. Mein Bauch sah teilweise aus als wäre ich hochschwanger...
Ich probierte mich basisch zu ernähren, auf Sachen zu verzichten, aber irgendwie brachte nichts die ultimative Lösung.

Vor ein paar Wochen hatte ich einige Erlebnisse die mich dazu gebracht haben weiter über das Theman Ernährung nachzudenken. Bei einer guten Freundin fiel mir das Buch "Vegan for fit" von Attila Hildmann in die Hände. Ich schlug die ersten Seiten auf und war sofort gefesselt!
Er erklärt in dem Buch einfache, aber klar auf der Hand liegende Fakten. Ich konnte gar nicht mehr aufhören darin zu blättern und mir die Texte durchzulesen. Ich hatte das Gefühl das dies vielleicht eine Lösung für meine Probleme sein könnte und testweise für 30 Tage - das ist doch zu schaffen!!!
Die Freundin hatte für meine Mutter und mich eine Linsensuppe daraus gekocht. Deshalb lag das Buch auch aufgeschlagen auf dem Küchentisch. Toller Zufall!
Die Suppe war ein Gedicht! Die Zutaten so simpel und toll zusammengestellt.
Ich wollte mehr probieren. Die Bilder sind die eine Sache aber ob so Sachen wie Tofu, Hafermilch, Quinoa, Amaranth, Mandelmus und Hirse auch wirklich schmecken eine ganz andere! Ich kochte uns Zuchhini-Bandnudeln in Tomatensauce mit einem Nusstopping und die Zucchini-Lasagne, überbacken mit einer Mandelmus Sauce. Es war ein Traum!!! 
Ich musste dieses Buch sofort haben und das alles ausprobieren! Es hörte sich auch alles lecker und vollwertig an. Und dabei auch noch abnehmen?! Ernsthaft???? 

Seit der Zeit habe ich versucht vegan zu bleiben, die 30-Tage-Challenge nach dem Buch konnte ich erst letzten Mittwoch anfangen, da ich zwischenzeitlich noch viel unterwegs und von anderen abhängig war. Aber vegan war bisher immer drin.
Mir fehlt es wirklich an nichts! Alles tierische lässt sich ersetzen und es schmeckt oft besser als mit dem Fleisch-Original!

Seit Mittwoch mache ich wie gesagt die Challenge. Der Einkauf für die ganzen Zutaten hat mein Portemonnaie extrem belastet. Der Basiseinkauf schlug mit 140€ zu Buche und jede Woche kommen rund 30-40€ für weitere Zutaten hinzu (aber die habe ich auch bei einem normalen Einkauf gehabt).

Ich möchte euch mal ein paar Bilder der gemachten Köstlichkeiten posten:


Der Einkauf
 
Vegane Bolognese - Lasagne (noch im Urlaub)


Selbstgemachte vegane Müsliriegel (für unterwegs wenn nichts veganes greifbar ist)


 Veganer Mohnstrudel (auch im Urlaub)


Seitan-Döner (in einem veganen Restaurant im Urlaub - ein wahrer Traum!!!)


 Amaranth-Müsli mit Himbeeren und gerösteten Kokoschips (das erste vegane Frühstück zu Hause)


 Kürbispommes mit Erbsendip <3







 Tofuburger mit selbstgebackenem Vollkörnbrötchen





Amaranth-Pancakes mit selbstgemachtem Himbeereis - auch ein Traum!


Eine Mandelcreme-Suppe mit Erbsen und selbstgemachtem Pesto


Zuchhinispaghetti carbonara


Es war wirklich alles sehr, sehr lecker. Es kostet natürlich viel Zeit die Sachen zuzubereiten, aber sie sind jede Minute wert. Ich weiß genau was drin ist und kann ohne Reue alles verputzen. Ich dachte immer es sei normal sich schwer und müde zu fühlen wenn man richtig viel gegessen habt, aber das ist es nicht! Wenn ich mich mit meinen gekochten, veganen Sachen vollgegessen habe fühle ich mich danach zwar satt, aber eben nicht schwer und müde. Ich fühle mich richtig gut. Und das beste ist: Ich habe nicht nach zwei Stunden wieder Hunger und muss mit mir kämpfen nicht irgendwas sinnlos in mich reinzustopfen! Erst nach 5 Stunden oder teilweise noch später bekomme ich Hunger. Das ist ein total neues Lebensgefühl für mich! Essen ist nicht mehr so präsent oder anders präsent. Ich freue mich beim Kochen aufs Essen, kann es aber viel mehr genießen als früher.

Ich habe mich heute morgen mal gewogen und neu vermessen (das soll man alle 5 Tage während der Challenge machen um einen Fortschritt zu sehen). Ich habe zwei Kilo verloren und an fast allen Stellen 1 cm Umfang verloren. Vielleicht schaffe ich es bald die Waage in die Ecke zu verdonnern und nur noch alle 5 Tage rauszuholen. Bisher musste ich jeden Morgen draufsteigen um zu wissen wieviel ich mir noch leisten kann bevor ich wieder "zu dick" werde. Ich will jetzt nicht zu weit ausholen und alles über den Klee loben, aber ich habe das Gefühl anders mit mir umzugehen. Bewusster, gönnender und wohlwollender. 

Ich hatte schon einige Situationen in denen ich anderen beim Schlemmen zugesehen habe, aber bisher alles gemeistert, weil es mir an nichts fehlt.
Wenn ich Fleisch sehe, denke ich jetzt eher dass es mir nicht gut tun würde (habe auch zu hohes Cholesterin gehabt) und dass die Tiere dafür gequält wurden... Ich brauche es nicht.
Käse fehlt mir da eher. Ich weiß daher nicht ob ich mein Leben lang vegan bleiben werde, ich teste jetzt erstmal die Zeit aus und schaue danach wie es weitergeht...

So, ich hoffe ihr seid nicht zu geschockt, genervt oder was auch immer. Das bin eben ich :)

Ich werde versuchen die nächsten Tage mal wieder zu posten was es leckres gab und auch das ein oder andere Rezept posten...

Eure Miriam